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Welsberg / Südtirol / 10 / 2018


Am Sonntag, 30.09.2018, starten wir in unseren Bergurlaub. Bei schönem herbstlichen Wetter geht's über den Brenner nach Südtirol. Bis Innsbruck Süd fahren wir auf der Autobahn und dann auf der Bundesstraße 182 über die alte Brennerstraße weiter an Sterzing vorbei Richtung Brixen. Kurz nach Franzensfeste biegen wir ab ins Pustertal. Am Eingang ins Gsiesertal liegt Welsberg, der Heimatort von Paul Troger, mit der Ferienortschaft Taisten am Kronplatz.

Hier liegt unser Hotel "Dolomiten". Der Chef des Hauses begrüßt uns. Unser Zimmer (#35, im 3. Stock) ist schon bezugsbereit. Da können wir gleich mal fürs Bergsteigen trainieren, wenn wir unser Gepäck hochtragen. Das Zimmer ist geräumig und mit viel Holz ausgestattet. Der Balkon geht Richtung Westen, so dass wir vielleicht schöne Sonnenuntergänge von dort aus erleben werden. Die Bahn durchs Pustertal verläuft nahe beim Hotel, ist aber so leise, dass man nichts davon hört. Und ab 21 Uhr verkehrt kein Zug mehr. Also Ruhe pur.

Berühmtester Sohn von Welsberg – Taisten ist Paul Troger. Der 1698 in Welsberg geborene Paul Troger gehörte zu den bedeutendsten Barockmalern im deutsch-österreichischen Raum.

Da es erst 14 Uhr ist, machen wir gleich den ersten Spaziergang durch Welsberg und wandern weiter zur Burg Welsperg, wo wir die Aussicht und Holzskulpturen für uns alleine haben. Die Burg ist leider Ende September nur von außen zu besichtigen, aber auch das ist schön. Gegenüber der Burg gibt es noch die Ruine Thurn, die uns aber weniger beeindruckt. Der Weg im Tal entlang zurück nach Welsberg ist mit "Indianerzeichen" von Schulkindern geschmückt. Sie haben Holzbretter bemalt und diese stehen in Abstand von etwa 20m von einander am Wegrand, auch einen Totempfahl kann man im Wald bewundern. Im Ort selbst ist sonntags alles ziemlich ruhig. Ein paar schöne alte Häuser, die Kirche und eine Auslage eines Schnitzers schauen wir uns an, dann gehen wir durch den Park wieder zurück ins Hotel und sonnen uns auf dem Balkon.


Um 19 Uhr starten wir dann mit dem opulenten Abendessen. Der Chef kocht selbst und was er uns so bietet ist einfach köstlich. Es gibt Salat vom Buffet, Melone mit Speck, hausgemachte Ravioli, Filet vom Rind und Schwein und als Nachspeise ein Aftereight-Sorbet. Und das ist keine Auswahl, sondern das bekommt jeder von uns. Mal schauen, ob nach diesem Urlaub die Kleidung noch passt.

 


Montag, 01.10.2018

Das Wetter schaut heute ziemlich grau aus der Wäsche, aber das Frühstück lässt nichts zu wünschen übrig. Gestärkt - obwohl wir auch vor dem Frühstück nicht geschwächt waren - besprechen wir mit der Chefin, was wir heute erwandern könnten, denn es ist ab Mittag Regen angesagt. Sie empfiehlt uns eine Almenwanderung im Gsiesertal. Das hört sich gut an, das machen wir. Also erst ein paar Kilometer mit dem Auto bis zur Talschlusshütte und dann zu Fuß über einen schönen Almweg zur Kradorfer Alm, dann noch ein Stückerl weiter Richtung Sattel. Wir drehen jedoch bald danach um, da wir dem Wetter nicht mehr so ganz trauen und wandern auf dem Forstweg zurück über die Messneralm zum Auto. Unterwegs ratschen wir noch mit einer 88-jährigen Frau, die täglich den Weg bis zu einem Marterl geht, um ihrem verstorbenen Bruder ein paar Gebirgsblumen zu bringen. Respekt. Um 13:30 Uhr sind wir trockenen Fußes wieder beim Auto und jetzt fängt es leicht zu tröpfeln an. Um 14 Uhr sind wir im Hotel und um 15 Uhr schüttet es. Somit verbringen wir den Nachmittag in Vorfreude aufs Abendessen im Hotel und planen schon mal für den nächsten Tag.


Das Abendessen ist wieder eine Wucht: Salat, Topfencreme auf Ruccola, hausgemachte Tagliatelle mit Wildragout, Truthahnröllchen mit Gemüse und Mascarponecreme. Einfach nur hmmmmm!


Dienstag, 02.10.2018

 

Der Morgen begrüßt uns wieder mit Nebel, aber nach dem Frühstück blinzelt uns die Sonne zu. Heute wollen wir vom Pragser Wildsee hinauf auf den "Großen Apostel" (2056m). Die Bergspitzen sind seit gestern verschneit und schauen wie angezuckert aus. Ein Traum in Weiß!

Am Parkplatz beim Pragser Wildsee darf unser Auto rasten und wir wandern gut eingemummelt mit den Fließjacken und Kapuzen bei 2°C los. Zunächst geht es ein Stück im Uhrzeigersinn am See entlang bis der Wanderweg #58 nach oben abzweigt. Die ersten Meter verlaufen im Wald, bald führt der Weg über Geröll und weiter an der schroffen Felswand entlang nach oben. Im letzten Drittel des Wegs glitzert bereits der Schnee auf den Pflanzen. Kalt ist uns nun nicht mehr, denn es geht ziemlich steil bergauf und wir konzentrieren uns auf den schmalen Steig. Der Gipfelblick ist grandios. Die Anstrengung hat sich wirklich gelohnt. Man steht neben der gigantischen Felswand auf der einen Seite, sieht hinunter zum Pragser Wildsee und hat ein herrliches Alpenpanorama vor sich. Nach einer kurzen Rast auf dem Schneegipfel machen wir uns wieder an den Abstieg und die Wanderstöcke kommen nun auch zum Einsatz. Unten am See sind wir dann nicht mehr allein. Viele Spaziergänger umrunden den See von beiden Seiten. Selfies und Naturfotos werden gemacht, wir schließen uns da nicht aus. Das leuchtende Türkis des Sees und die Herbstfarben der Bäume sind aber auch zu schön, als dass man fotofrei daran vorbei käme. Am Seeufer wurden auch unzählige Steinmandeln aufgeschichtet, aber nicht von uns. Beim Bootshaus ist ein ziemlicher Menschenauflauf, denn es werden gerade Filmaufnahmen dort abgedreht. Wir sind aber nicht mit einbezogen.

 


Beim Parkplatz erleben wir dann noch eine Überraschung. Die Parkgebühr beträgt nicht - wie wir dachten - 6€ (was ja auch nicht gerade günstig ist) sondern 11.60€, da wir mehr als drei Stunden dort geparkt haben.
Um 16 Uhr sind wir wieder im Hotel und lassen uns dann am Abend wieder mit Salat, Zucchiniröllchen, Risotto, Zwiebelrostbraten und Eiskaffee verwöhnen.
Wenn das mal kein gelungener Tag war.


Mittwoch, 03.10.2018

 

Auch heute weckt uns die Sonne und ein blauer Himmel. Nach dem gemütlichen Frühstück fahren wir ins Ahrntal bis zum Parkplatz Wasserfallbar bei Taufers. Auf dem Franziskusweg wandern wir zu den drei Aussichtspunkten auf die Wasserfälle hinauf. Zwischendurch kommt man immer wieder an Andachtsstationen vorbei bis man schließlich die 1989 neu errichtete Franziskuskapelle erreicht. Die Kapelle ist wunderschön mit einem romanisch nachempfundenen Kreuz ausgestaltet. Auf dem selben Weg gehen wir wieder zurück.

Vom Wassfallparkplatz fahren wir dann mit dem Auto zur Burg Taufers, die wuchtig auf einem Felsen den Eingang ins Tal kontrolliert und früher auch dazu diente, Zölle auf den Kupferabbau einzufordern. Die Burg aus dem 13. Jahrhundert ist heute wieder top renoviert und kann mehrmals täglich besichtigt werden. Um 14 Uhr nehmen wir an einer interessanten und abwechslungsreichen Führung in Deutsch teil. Der Eintritt für einen Erwachsenen beträt 10€, lohnt sich aber wirklich.

Dass wir wieder kurz nach 16 Uhr im Hotel sind, scheint in diesem Urlaub zum Standard zu werden.

Das Abendessen zergeht wieder auf der Zunge: Salat, Pustertaler Schlutzkrapfen oder Griesnockerlsuppe, faschiertes Kalbssteak oder Vitello tonnato, Panna cotta. Soooo gut.


Donnerstag, 04.10.2018

 

Das Wetter ist wieder traumhaft, die Sonne lacht und der Himmel ist wolkenlos. Einer Bergtour steht also nichts mehr im Wege und so machen wir uns auf den Weg zur letzten Bergtour in Südtirol. Es geht Richtung Prags und dann weiter bis zum Parkplatz Brückele, wo wir  unser Auto parken, während wir mit dem für uns kostenlosen Bus - wir haben nämlich vom Hotel die "Holidaykarte" bekommen - hinauf auf die Plätzwiese fahren. Vor 10 Uhr und nach 16 Uhr könnte man auch auf der Mautstraße (8€) mit dem eigenen Pkw hochfahren. Ansonsten verkehrt ab etwa 9 Uhr alle 20 Minuten der Bus (die einfache Fahrt kostet 3€). Wir lassen uns um 9:20 Uhr als einzige Gäste bequem und recht flott die 10 Kilometer und etliche Höhenmeter hochschaukeln und kommen an der "Endstation" Plätzwiese aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Berge rundherum sind einfach gewaltig. Auf einem einfachen, aber aussichtsreichen Wanderweg (#40) gehen wir über Almwiesen hinauf auf den Strudelkopf (2307m). Es sind nur wenige Wandrer unterwegs.


Erst auf dem Gipfel trifft man sich und da sind dann auch kleinere Wandergruppen ziemlich laut. Der grandiosen Blick auf die Drei Zinnen und die herrliche Fernsicht bis zu den Zillertaler Alpen im Norden sind ein Traum. Die frechen Bergdohlen nutzen ihre Chance bei den Brotzeit machenden Wanderer und stibitzen, was ihnen in den Schnabel kommt.

Beim Abstieg kommen wir an der Dürrensteinhütte vorbei, begegnen Pferden und genießen dann das Panorama und die Sonne noch von einer Berghütte auf der Plätzwiese aus. Der Bus bringt uns um 15:35 Uhr wieder zurück. Bei der Abfahrt sind wir allerdings nicht nur zu zweit im Bus. Es hat doch noch mehr Menschen hier herauf verschlagen, die nun wieder zurück ins Tal fahren.

Gegen 16:15 Uhr sind wir dann wieder im Hotel.
Das Abendessen schmeckt nach dieser Bergwanderung wieder hervorragend (Salat, Nudeln mit Wurst, Kürbiscremesuppe, Goldbrasse, Zitronensorbet).

 


Freitag, 05.10.2018

 

Heute geht es nach dem Frühstück leider wieder nach Hause. Die Woche ist rasend schnell vergangen. Als Urlaubsmitbringsel besorge ich noch Brot, das uns beim Frühstück so geschmeckt hat, dann fahren wir durch das Pustertal wieder hinaus. Kurz nach Vintl legen wir noch einen kleinen Fotostopp bei einer Burg ein und weil das Wetter gar so schön ist, machen wir auch noch einen Abstecher nach Brixen. Der gemalte Kreuzgang bei der Kirche hat es uns angetan. Dann noch ein Spaziergang über den Hauptplatz wo gerade Strudel- und Brotmarkt ist und Schulklassen bei den Bäckern und beim Müller mithelfen dürfen. Ja, und dann heißt es für uns endgültig Abschied nehmen. Über die Brenner Bundesstraße, Innsbruck und Kufstein fahren wir wieder nach Hause.

 



Panorama Plätzwiese